Das erste Kick The Vik Freeride Festival sorgte vom 9. bis 17. März 2013 für Abwechslung im Freeride-Schlaraffenland Schilthorn-Mürren. Der Freeride World Tour Qualifier Contest (FWQ**) in der Wasenegg bildete den krönenden Abschluss des Festivals. In der Kategorie Snowboard-Frauen triumphierte die Winterthurerin Alba Wunderlin. Bei den Skifahrerinnen räumte Valeria Apostolo aus Italien ab. Armin Beeli aus Laax dominierte die Kategorie Ski Men. Und der Berner Oberländer Alex Rufibach hielt bei der Rangverkündung jubelnd sein Snowboard in die Luft.
Freeride World Tour Qualifier Contest, 16. März 2013
Als die Finalisten am Samstag im OR-Zelt bei der Station Schilthornbahn einchecken, werden sie von der Sonne mit einem Kuss begrüsst. Anschliessend treffen sich alle Fahrer am Fusse des Wettkampfhanges zum Riders Meeting. Sicherheit wird bei Kick The Vik gross geschrieben. Markus Boss, Gründer von Kick The Vik, erinnert die Rider daran, dass sie mit LVS, Schaufel, Sonde, Helm und Rückenprotektor ausgerüstet sein müssen. Bergführer und der lokale Pistenrettungschef sorgen für die Sicherheit am Berg. Sie zeigen, wo gefahren werden darf und weisen auf geschlossene Sektoren und versteckte Fischmäuler in der Contestflanke hin. Head Judge Andre Sommer macht klar, was er sehen will: schnelle, flüssige Abfahrten ohne halsbrecherische Aktionen. Stürze werden mit Punkteabzug belohnt und bei Skiverlust wird der Run nicht gewertet. Die vier Judges, zu denen auch Freeride-Urgestein Sascha Schmid gehört, bewerten die Abfahrten gemäss den Richtlinien der Freeride World Tour. Gestartet wird in den Kategorien Ski Women, Ski Men, Snowboard Women und Snowboard Men.
Für die Hangbesichtigung kramen die Fahrer ihre Feldstecher hervor und nehmen den Hang genau unter die Lupe. Die Flanke liegt ausserhalb des Pistengebietes und bietet viele Möglichkeiten: offenes Gelände, Felsen und steile Rinnen. Bei der Wahl der Linie ist die Kreativität der Fahrer gefragt. Im Anschluss ans Riders Meeting nehmen die Athleten die Gondel bis zur Schilthorn Mittelstation. Von dort aus erreichen sie nach einem kurzen Aufstieg zu Fuss den Startplatz auf dem Grat der Wasenegg. Die Schneebedingungen im Hang sind gut; besonders im oberen Teil lassen die Rider Fahnen aus Pulverschnee aufstieben. Zusehends wird das Face zerfurcht: die Kreativität der Fahrer zeigt sich an den Spuren in den Couloirs, zwischen den Büschen und im offenen Gelände. Am Schluss gewinnen die Rider, welche den Hang mit einer verspielten Linie in kontrollierter Fahrweise signieren. Aber am Ende des Tages jubeln nicht nur die Sieger auf dem Treppchen, sondern auch die übrigen Teilnehmer-denn niemand muss mit leeren Händen nach Hause zurückkehren: die Fahrer verabschieden sich von Mürren mit einem Lächeln auf dem Gesicht und einem neuen Paar OR Handschuhen an den Händen.
Was wäre ein Festival ohne Party? Organisatoren, Sponsoren und Fahrer treffen sich am Samstagabend zur Get2gether-Party im Eiger Guesthouse, wo sie die Erlebnisse des ersten KTV Freeride Festivals bei einem Bier Revue passieren lassen. Wie so oft bleibt es nicht bei einem Bier und auf dem Nachhauseweg werden ein paar Partygänger von Vogelgezwitscher begleitet.
Qualifikation 1, 10. März 2013
Am ersten Qualifikationstag fahren die Rider den breiten Nordhang bei der Bergstation Schiltgrat. Die Schneeverhältnisse machen es den Fahrern nicht einfach. Weil es über Nacht kalt geworden ist und seit längerem kein Neuschnee mehr gefallen ist, ist die Unterlage hart und verspurt. Nichtsdestotrotz sind alle motiviert und wollen ihr bestes geben. Tipps und Tricks zur Linienwahl werden in Deutsch, Französisch und Englisch ausgetauscht. In der Flanke ist eine kreative Linienwahl mit vielen Variationen möglich: es hat Rinnen, Felsen und Gestrüpp. Das Gebüsch erschwert die Linienwahl von unten und die Orientierung während der Abfahrt. Nach dem Run haben die Freerider die Möglichkeit an einer betreuten LVS-Suche verschiedene Sachpreise zu gewinnen. Die Sieger der Kategorien Ski Women, Ski Men, Snowboard Women und Snowboard Men haben sich einen Platz im Final gesichert.
Qualifikation 2, 14. März 2013
Gleicher Hang, andere Konditionen: obwohl es frischen Schnee gegeben hat, schlägt man auf die harte Unterlage durch. Die schlechte Sicht lässt die Abfahrt zum Blindflug werden. Die Fahrer tasten sich an den Hang heran und fahren das Face mehrmals. Am Schluss zählt der Gesamteindruck aller Fahrten; bewertet wird gemäss Freeride World Tour Judging Methode. Trotz null Sicht sind die Fahrer motiviert. Auch für die Zuschauer ist die Qualifikation ein Spektakel. Sie rufen vom Skilift aus „Oh my God!“, oder halten am Pistenrand an und staunen. Von der Gondel der Schilthornbahn aus kann man den Qualihang direkt einsehen. Manche Gondel gerät in Schräglage, weil sich die Fahrgäste die Nase am Fenster plattdrücken, um die Freeride bei der Abfahrt zu beobachten.
Der nächste Streich folgt sogleich
Die sechste Austragung des international bekannten Kick The Vik Eco Freeride Contest findet vom 22. bis 24. März 2013 im Oberalpgebiet statt. Der puristische Freeride-Event kehrt zurück zu seinen Wurzeln, indem er sich vom FWQ-Status verabschiedet und das Riders Voting wieder einführt. Der Wettbewerbsgedanke rückt dabei in den Hintergrund und macht Platz für pures Freeriden mit Gleichgesinnten. Öko bleibt als zentrales Element bestehen: keine Schneemobile, Lifte, Helikopter oder Lawinensprengungen stören die Ruhe im Maighelstal. Alle Kick The Vik Events sind offen für Skifahrer, Snowboarder und Telemarker. (KTV/cc/ss)
Bildnachweis: Markus Boss / Kick The Vik.