21
Sep

Erfolgreiche Abschlussexpedition in der Cordillera Blanca

Artesonraju

Das neunköpfige Jugend-Expeditionsteam des Schweizer Alpen-Club SAC kann auf einen erfolgreichen Abschluss der dreijährigen Ausbildung blicken: Während der fünfwöchigen Expedition in die Cordillera Blanca in Peru gelangen dem Team anspruchsvolle Routen an der Granitwand der Esfinge, die Überschreitung aller Huandoy-Gipfel sowie eine Erstbegehung an den Felspfeilern des Pisco Este.

Gemeinsam mit den Leadguides Denis Burdet und Roger Schaeli waren die neun Mitglieder des SAC-Jugend-Expeditionsteams ab dem 16. Juli für fünf Wochen in der Cordillera Blanca in Peru unterwegs. Die Expedition kann als rundum gelungen bezeichnet werden: Schon während der zehntägigen Akklimatisationsphase an der über fünftausend Meter hohen Esfinge gelangen dem Team Durchsteigungen von diversen anspruchsvollen Routen an der achthundert Meter hohen Granitwand. Anschliessend bestiegen sämtliche Team-Mitglieder den formschönen Artesonraju (6025m) über die Südostwand. Bestens akklimatisiert kletterten drei junge Alpinisten über den Nordgrat auf den Huandoy Este (6000m). Durch die Südostwand der Piramide (5885m) stiegen vier junge Alpinisten, bevor zwanzig Meter vor dem Gipfel kein Weiterkommen mehr war. In zwei Tagen gelang zwei jungen Kletterern eine Erstbegehung an den Felspfeilern des Pisco Oeste. Zum Abschluss überschritt ein Dreier-Team sämtliche vier Huandoy-Gipfel (6000m, 6395m, 6356m, 6160m) in nur drei Tagen.

480 Tage unfallfrei unterwegs
Das Fazit des SAC-Projektleiters Bruno Hasler: „Alpinistisch sind alle Touren sehr schwierig. Insbesondere gilt hervorzuheben, dass alle Teilnehmer die schwierige Ostwand der Esfinge besteigen konnten. Die Routenfindung ist sehr anspruchsvoll und Zwischensicherungen sind nur sehr selten anzutreffen. Die Überschreitung aller vier Huandoy-Gipfel ist eine hervorragende Leistung, gilt es doch während Tagen in grosser Höhe schwieriges Gelände zu meistern und auf 6000m Höhe zu biwakieren. Dies gelang bis anhin nur wenigen Bergsteigern. Mit der Erstbegehung von „Miss you Girl“ hat das Team auch bleibende Spuren in der Cordillera Blanca hinterlassen.“

Neben der alpinistischen Leistung ist für Hasler vor allem auch die unfallfreie Durchführung der Expedition erfreulich: „Wenn neun junge Bergsteiger, zwei Bergführer und ein Arzt während zusammengezählt 480 Tagen in schwierigstem Gelände unfallfrei bergsteigen, zeigt dies die Qualität des Teams auf. Die Athleten sind zu verantwortungsbewussten Bergsteigern gewachsen, unter der umsichtigen Führung der erfahrenen Bergführer. Ein grosses Lob an das ganze Team!“

Die dreijährige Ausbildung des Teams ist mit der Abschlussexpedition nun offiziell beendet. Der SAC plant, das Projekt fortzuführen und wiederum ein Team mit jungen Nachwuchsbergsteigern zusammenzustellen.

SAC-Projekt Leistungsbergsteigen
Mit dem Jugendprojekt Leistungsbergsteigen schult und fördert der SAC das klassische Bergsteigen in anspruchsvollem, kombiniertem Gelände. Das erstmals durchgeführte Projekt richtet sich an junge, in der JO aktive Alpinistinnen und Alpinisten aus der ganzen Schweiz. Im ersten Jahr fand ein mehrstufiger Selektionsprozess statt, bei dem die Gruppe von 25 auf zehn Teilnehmende reduziert wurde. Nach mehreren Ausbildungsmodulen in den vergangenen drei Jahren wurde das Projekt nun mit der Expedition in Peru abgeschlossen.

Die Jugendlichen wurden durch die beiden sehr erfahrenen Bergführer und Expeditionsbergsteiger Denis Burdet und Roger Schaeli begleitet. Die Expedition wurde von den Teilnehmenden selbst organisiert und finanziert, die Firma Salewa unterstützte als Hauptsponsor das Team finanziell und materiell. Das Projekt muss nun ausgewertet und die Konzepte angepasst werden. Im 2014 soll die nächste dreijährige Ausbildung starten, welche noch bewilligt werden muss.

Abschlussbericht des SAC-Expeditionsteams geschrieben von David Hefti (SAC/cc/ss).

Bildnachweis: SAC Expeditionsteam.